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Verkehrspolitik und Mobilitätsstrategie 2035 für München

Kein Zweifel. München braucht eine Mobilitätsstrategie. Und gerne bringe ich mich da auch ein. Mit Zahlen, Fakten und Expertise. Und auch mit einer Debatte.

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Verhaltensänderung

Liebe Stadt, wenn Ihr vernünftige Verkehrspolitik machen würdet und die Menschen mitnehmen würdet anstatt sie gegenseitig auszuspielen...dann durchaus. Erst ändert Ihr das....dann folgen wir!

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Luft nach oben bei Barrierefreiheit und Komfort

Danke für die tolle Möglichkeit, an der Verbesserung des Mobilitätskonzepts mitwirken zu dürfen.

Ich bin stark sehbehindert mit einem Restsehvermögen von 0% und 5%, womit ich mich relativ sicher im Raum bewegen kann. Da mein zentrales Gesichtsfeld zerstört ist, kann ich jedoch nichts mehr lesen. Ich habe einen Schwerbehindertenausweis und einen Grad der Behinderung von 90. Durch München bewege ich mich mit dem ÖPNV und zu Fuß.

Zum Thema Fußgängersicherheit möchte ich Folgendes anmerken:

Bitte um einheitliche Beeper an allen Ampeln

Die auditive Unterstüzung durch Beeper an Ampelkreuzungen ist eine tolle Hilfe für blinde und sehbehinderte Menschen. Aber warum geben diese Beeper verschiedene Signaltöne ab? Mal ist es ein langer Brummton, mal sind es kurze hohe Töne, mal kommen längere Töne, mal sind sie inmitten des rauschenden Verkehrs kaum zu hören und an vielen Ampeln gibt es gar keine. Es wäre eine gute Hilfe, wenn diese Systeme vereinheitlicht und auf eine gut hörbare Lautstärke eingestellt würden. Und optimal wäre es, wenn sie durchgängig an allen Ampelanlagen installiert würden.

Bußgelder für achtlos auf Gehsteigen abgestellte E-Scooter und E-Vespas

Hohe Bußgelder sollte es geben für E-Scooter- und E-Vespa-Verleiher, deren Fahrzeuge immer wieder ignorant auf Gehsteigen und Kreuzungen abgestellt werden. Diese sind nicht nur ärgerlich, sondern sogar gefährlich für viele Mitbürger*innen, insbesondere ältere oder eingeschränkte Personen.
Zum ÖPNV in München und dem Umland habe ich eine Menge Anmerkungen:

Da ich weder Beschilderungen, digitale Anzeigen an Bahnhöfen und Bushaltestellen oder Kennzeichnung der Züge und Busse entziffern kann, bin ich auf auditive Unterstüzung angewiesen. Ich freue mich, dass dies oft geschieht, z.B. Durchsagen an Gleisen, Ansage der Haltestellen und Linien und Routenänderungen oder Verspätungen. Ärgerlich ist jedoch, dass diese Ansagen oft nicht korrekt (z.B.falsche Ansage der nächsten Haltestelle) oder akustisch völlig unverständlich sind (z.B. gesprochene Durchsagen an S-Bahn-Gleisen am Ostbahnhof, Durchsagen der Fahrer*innen in S- und U-Bahnen). Das Personal sollte dringend geschult werden. Und warum kommt es überhaupt dazu, dass einige Fahrer*innen nicht die automatische Ansage laufen lassen sondern selber (oft nicht vollständige) Durchsagen machen?

Leider ärgere ich mich außerdem immer wieder über die fehlende Freundlichkeit und mangelnde Informiertheit der Busfahrer*innen. Natürlich gibt es sehr zuvorkommendes Personal, aber ich traue mich oft nicht, nach Informationen zu fragen: welche Linie ist das? Halten Sie an Haltestelle xy? Welche Buslinie fährt nach xy?Da habe ich mitunter sehr rüde Antworten bekommen. Gleichzeitig wissen die Fahrer*innen oft nicht, welche Haltestellen an ihrem Weg liegen oder verstehen wegen fehlender Deutschkenntnisse gar nicht die Frage. Auch wenn es sicher nicht einfach ist, überhaupt die Stellen zu besetzen, wäre es toll, wenn besser geschult würde.

Ein anderes Thema sind die Schwerbehindertensitzplätze in den Verkehrsmitteln. Offensichtlich bemerken die meisten Fahrgäste nicht, dass es die Kennzeichnung gibt oder sie wissen gar nicht, was damit gemeint ist. Ich erlebe es so gut wie immer, dass diese Plätze von (zumindest nicht sichtbar eingeschränkten) Personen besetzt werden, die nicht ungefragt diesen Platz anbieten, wenn sich eine sichtbar eingeschränkte Person in das Fahrzeug bewegt. Einerseits liegt dies sicher an mangelnder Höflichkeit oder fehlendem Wissen, andererseits ist die Kennzeichnung nicht groß genug und selbsterklärend. Ferner gibt es natürlich Menschen mit nicht sichtbarer Einschränkung, die aber dennoch Anspruch auf diesen Platz haben. So kann es z.B. sein, dass ein Mensch mit stark geschädigten Knien Probleme damit hat, einen Platz im weiter von der Tür entfernten Bereich zu gelangen und Angst hat, den Ausstieg nicht rechtzeitig zu schaffen. Hier könnte nachgebessert werden, mindestens durch eine deutlich sichtbare Kennzeichnung der Sitzplätze und dem Zusatz „Reserviert für Schwerbehinderte“.

Das Tarifsystem im Münchner ÖPNV ist kompliziert und für Ältere, Tourist*innen und Menschen mit Einschränkungen oft undurchschaubar. Geht es nicht endlich einfacher?

Die Bepreisung ist eher hoch und motiviert viele nicht, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Es wird spannend sein, wie sich die Aktion 9 für 90 auf die Fahrgastzahlen auswirken wird. Um den privaten PKW-Verkehr in München endlich deutlich zu reduzieren, muss der ÖPNV radikal preiswerter werden.

Die mittlerweile an vielen Bahnhöfen und Haltestellen installierten Anzeigetafeln mit Minutenangaben zu den nächsten Verbindungen und anderen wichtigen Hinweisen sind eine tolle Verbesserung. Leider sind sie für mich jedoch nutzlos, da ich nicht lesen kann, was angezeigt ist. Mein Verbesserungsvorschlag: auditive Ansage auf Knopfdruck. Das wäre ein guter Schritt in Richtung Barrierefreiheit.

Ein wichtiges Angebot für Menschen mit Einschränkungen ist der ehrenamtliche Begleitservice im MVG. Ich bin begeisterte Nutzerin und wünsche sehr, dass dieser Service fest etabliert wird. Fantastisch wäre auch eine Ausweitung der Servicezeiten und des Servicegebiets.

Ich wünsche mir mehr Servicepersonal an Bahnhöfen, bei dem ich mich nach regulären Verbindungen und außerplanmäßigen Umstellungen erkundigen kann.

In den frühen Morgen- und späten Abendstunden fühle ich mich als Frau und Mensch mit Beeinträchtigung oft unsicher in Bus und Bahn. Dieses Gefühl kenne ich auch von jungen Frauen und älteren Personen. Sehr wünschenswert ist eine Verstärkung des Sicherheitspersonals in Bahnhöfen und Zügen. Es ist mir klar, dass nicht alle entlegenen Bahnhöfe und sämtliche Züge beaufsichtigt werden können, aber größere Stationen mit einem besseren Gefühl der Sicherheit wären ein großer Fortschritt.

Meine Vorschläge zur Verbesserung der Servicequalität und des gesamten Angebots sind mit hohen Kosten verbunden. Um die Einnahmen zu erhöhen, könnten die Werbeflächen auf den Bussen und Zügen vermietet werden. In vielen anderen Städten wird diese Einnahmequelle genutzt.

Alexandra Jacobs